Seit dem achten vorchristlichen Jahrhundert haben Griechen erst die Küstengebiete, dann auch das Landesinnere Kleinasiens besiedelt. Griechische Glanzstädte entstanden nacheinander in den antiken historischen Regionen Ionien und Pontos (Schwarzmeerküste). Die Griechen haben die Kultur und Gesellschaft Kleinasiens nachhaltig geprägt, wovon noch immer ein reiches archäologisches Erbe Kund tut.
Bekannte Persönlichkeiten sind Diogenes von Sinope (ca. 412 – 323 v. Chr.), Strabon von Amasya (um 63 v. Chr. bis ca. 24 n. Chr.), Georgios Trapezuntius (1395-1473), Bessarion von Trapezunt (1403 – 1472) und viele andere.
Um 1914 lebten in Kleinasien etwa 2,5 Millionen Griechen. In den Jahren 1913 bis 1922 wurden sie – noch vor den Armeniern – Opfer staatlicher Gewalt (Massaker, Vertreibung). In nur acht Jahren (1914 – 1922) und unter der Verantwortung von zwei aufeinanderfolgenden Regierungen kamen mindestens 751.000 Griechen – davon 353.000 Pontos-Griechen – durch Massaker, Massenerschießungen und Hinrichtungen um oder starben an Hunger, Zwangsarbeit und unmenschlicher Behandlung. Über 1,7 Millionen kleinasiatische Griechen entgingen diesem Schicksal nur durch Flucht und Evakuierung. Davon 1,4 Millionen im Rahmen des Völkertausches gemäß Lausanner Abkommen (1923).
Griechenland hat die aus Kleinasien entwurzelten Hellenen aufgenommen (ebenso wie 90.000 armenische Flüchtlinge), aber dem Land fehlte in der Zwischenkriegszeit die Infrastruktur und der Wohlstand. Zahlreiche Griechen aus Pontos mussten daher weiterwandern. Nachfahren dieser überlebenden bzw. vertriebenen Griechen leben heute in Griechenland, überwiegend im Norden sowie weltweit in der Diaspora.