Der Pontos ist mit über 100 verschiedenen Tänzen die an Tänzen und Liedern reichste griechische Gegend. Die Musik und diese Vielfalt der Tänze liegen an der geologischen Lage, welche den Pontos waagerecht in zwei teilt. Die Kommunikation zwischen den beiden Teilen war in Grenzen gehalten, was dazu beigetragen hat, dass Traditionen in verschiedener Form weitergegeben wurden. So kann es passieren, dass zu einer Melodie der eine Teil anders getanzt hat als der andere Teil, oder ein und derselbe Tanz verschiedene Namen trägt.
Die Tänze und Lieder der Pontier sind Teile ihrer Tradition, die bis heute am Leben erhalten werden. Als solche gelten die, die in der erweiterten Gegend des Pontos erschaffen wurden. Der Tanz war für die Pontier eine Art sich auszudrücken aber auch eine Lebenseinstellung. Studiert man die pontischen Tänze, so stößt man auf folgende Aspekte, die sich in der pontischen Gesellschaft und Werten widerspiegeln:
- Die Rolle der Männer ist dominant, was sich in der Struktur der Gesellschaft, in Bezug auf die Zuteilung der gesellschaftlichen Rollen, widerspiegelt.
- Die „kodespiniaki“ Tänze (wörtlich übersetzt „die Tänze der Gastgeberin/Hausherrin“) Dipat und Tik, welche ihren Namen daher bekamen, dass sie eher von den Älteren und den Hausherrinnen getanzt wurden, zeigen den Respekt der Jüngeren an die Älteren.
- Die religiösen Tänze, wie der Tanz Kotsaggel, heben den Glauben an die Bräuche der Hochzeit hervor.
- Der Tanz Sera weist die Selbstständigkeit der Seele und den freien pontischen Geist auf.
Die pontischen Tänze sind in der Mehrheit kreisförmig. Der geschlossene Kreis hat seinen Ursprung noch vor dem Christentum, weswegen geglaubt wurde, dass so die bösen Geister vom inneren des Kreises fern gehalten wurden. Zeitgleich ist der kreisförmige Tanz ein eindeutiges Zeichen der Demokratie, Gerechtigkeit und Gleichstellung. Der Erste tanzt Hand in Hand mit dem Letzten, jeder Tänzer sieht jeden und wird von jedem gesehen. Es gibt keinen Hauptdarsteller, genau wie in den antiken, kreisförmigen Tänzen und es lassen sich mehrere konzentrische Kreise bilden.
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*basierend auf den Ausführungen von Ν. Zournatzidis «Συμβολή στην Έρευνα των Χορών του Πόντου», Psomiadion Verlag, Athen, 2013