von Stefania Lignadi
Auch dieses Jahr, am 24. Januar 2015, hat der Verein der Griechen aus Pontos in München die berühmte Vasilopita geschnitten.
Die Vasilopita ist ein Silvesterbrauch, der in gesamt Griechenland Tradition hat. Der einzige Unterschied in den verschiedenen Regionen des Landes besteht in der Gebäckart. Manche haben einen klassischen Cake, andere einen süßen oder salzigen Blätterteig und andere wiederum einen Hefezopf. Die Vasilopita wird in der Regel direkt nach der Jahreswende angeschnitten. Das Besondere an diesem Silvestergebäck verbirgt sich in ihm selbst.
In der Vasilopita ist eine Münze versteckt. Diese gilt es zu „ergattern“. Es heißt wer die Münze in seinem Stück der Pita findet, der wird das ganze Jahr über Glück haben. Aus diesem Grund wird vor dem Anschneiden die Pita durch das überkreuzte schneiden gesegnet. Das erste Stück gehört immer dem Christuskind, das zweite Maria Mutter Gottes, das dritte dem St. Vasilios der an dem Tag sein Ehrentag feiert und das vierte Stück gehört dem Gastgeberhaushalt. Dann erst folgen die Familienmitglieder. Früher hat man auch für seine Felder ein Stück herausgenommen, damit die Ernte reichlich wird. Die Tradition sieht außerdem ein Stück für die Armen vor.
Der Tradition werden verschiedene Ursprünge nachgesagt. Die bekannteste hierzu ist folgende:
Sie stammt aus dem Kleinasiatischen Raum im 4ten Jahrhundert n.Ch., wo man Kappadokien besetzen wollte um es auszuplündern. Der Bischof St. Vasilios bat die Wohlhabenden Bürger darum ihm all ihr Gold zu geben, um die Belagerung abzuwenden. Er wollte das Gold den Einmarschierenden als eine Art Lösegeld anbieten um sein Volk vor der Ausplünderung zu verschonen. Auf wundersame Weise wurde die Armee weggelotst. St. Vasilios wollte die Wertsachen den rechtlichen Eigentümern nun zurückgeben, wusste aber nicht recht wem was gehörte. Er beschloss kleine Gebäcke backen zu lassen, in die er die einzelnen Wertsachen deponierte und verteilte diese nach der Kirchweihe. Diese Tradition wird seither zu seinem Gedenken (an seinem Namenstag) weitergeführt.
Wie bereits erwähnt, hat unser Verein auch dieses Jahr die Vasilopita geschnitten. Mit Ihrer Anwesenheit haben uns zahlreiche Mitglieder geehrt.
Griechenland wurde durch Frau Sofia Grammata, aus dem griechischen Konsulat Münchens vertreten. Die Kirche ehrte und segnete die Vasilopita gleich im Doppelpack. Die Priester Georgios S. und Georgios K. sprachen ein Gebet und schnitten die ersten Stücke der Vasilopita an.
Da eine Pita für unsere zahlreichen Anwesenden nicht genügen würde, haben unsere fleißigen und immer aktiven Parcharomanes viele weitere Vasilopites für unsere Gäste mitgebracht und verteilt.
Die jungen Musiker des Vereins sowie der ebenfalls junge Künstler aus Griechenland Panagiotis Cholopoulos und seine Freunde haben dafür gesorgt, dass unseren Mitgliedern und Freunden nicht langweilig wurde. Außerdem führten die kleinen großen Tänzer des Vereins einige pontischen Tänze vor.
Es war wie immer eine runde Veranstaltung. Die Stimmung war grandios und wir zählen ungeduldig die Tage bis zur nächsten Tanzveranstaltung des Vereins.